Freiwillige Feuerwehr Rückersdorf

Letzte Vorbereitungen für First Responder-Dienst in Rückersdorf laufen

In Kürze weitet die Freiwillige Feuerwehr Rückersdorf ihren Dienst am Mitbürger aus. Derzeit laufen die letzten Vorbereitungen für den Start als First Responder im Rettungsdienst. Die Firma Emuge-Franken spendet 1.000,-- Euro für notwendige Anschaffungen.

Das Mehrzweckfahrzeug mit der bereits angeschafften medizintechnischen Beladung

First Responder (engl. erste Antwort) ist ein System zur Ergänzung des Rettungsdienstes, um bei einem medizinischen Notfall noch vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes schnelle und qualifizierte Erste Hilfe zu leisten. Unsicherheit und fehlende Erste-Hilfe-Kenntnisse in der Bevölkerung verhindern vielfach die wichtige und schnelle Erstversorgung bei einem Notfall. In vielen Notfällen ist der Faktor „Zeit“ allerdings entscheidend für das Überleben des Patienten. Bei Unfällen oder Erkrankungen, wie z.B. dem Herzinfarkt, kann eine schnelle und qualifizierte Erste-Hilfe überlebenswichtig werden. Wird das menschliche Gehirn unzureichend mit Sauerstoff versorgt, tritt bereits nach 4-5 Minuten eine bleibende Schädigung ein, nach 10 Minuten ist i.d.R. kein Überleben mehr möglich.

Obwohl Rückersdorf durch den Rettungsdienst gut versorgt ist, kann es auch hier zwangsläufig zu Engpässen kommen. Durch zeitgleiche Einsätze können längere Anfahrtszeiten des Rettungsdienstes möglich werden. Hier stellt sich die Freiwillige Feuerwehr Rückersdorf mit ihren z.Zt. 13 Sanitätern zur Verfügung. Bei entsprechenden Situationen hat der Disponent in der Rettungsleitstelle rund um die Uhr die Möglichkeit, die Feuerwehrsanitäter unmittelbar zu alarmieren. Maximal drei Einsatzkräfte rücken dann mit einem Fahrzeug und umfangreicher Sanitätsausrüstung zum Notfallort aus. Dies stellt keine Konkurrenz zum regulären Rettungsdienst dar, da Rettungswagen und evtl. Notarzt weiterhin unverändert die Einsatzstelle anfahren.

Kernstück der Ausrüstung ist ein automatischer Defibrillator, der z.B. bei einem Patienten mit Herzkammerflimmern eingesetzt werden kann. Alle Sanitäter haben die Berechtigung zum Einsatz dieses Elektroschock-Gerätes durch eine Zusatzausbildung, die jährlich erneuert werden muss, erworben. Weiter gehören u.a. Beatmungsbeutel, Sauerstoff, Blutdruckmessgerät, Absaugpumpe, Pulsoxymeter, Stiffneck, Verbands- und Schienungsmaterial und für erweiterte ärztliche Maßnahmen Infusions- und Intubationsmaterial zur Notfallausrüstung.

Gemeinsam mit der Gemeinde Rückersdorf, die mit Bürgermeister Werner Pleyer und dem Gemeinderat diese Initiative von Anfang an mitgetragen und unterstützt hat, freut man sich auch über das positive Echo in der Rückersdorfer Bevölkerung und in der Geschäftswelt. Ganz deutlich machte dies Helmut Glimpel von der Firma Emuge-Franken, indem er der Feuerwehr für notwendige Anschaffungen 1.000,-- Euro spendete.


In den Osterferien vom 05.04. bis zum 18.04.2004 haben weitere fünf Kameraden der Feuerwehr Rückersdorf beim ASB Lauf einen Lehrgang zum Sanitätsdiensthelfer absolviert. Somit stehen in der FF Rückersdorf ab sofort 13 ausgebildete Feuerwehrsanitäter, die in der Lage sind eine weitaus qualifiziertere Patientenversorgung durchzuführen als reine Ersthelfer, zu Verfügung.

Herz-Lungen-Wiederbelebung beim Erwachsenen und beim Säugling

In den ersten vier Tagen des Lahrganges wurden die schon aus dem Erste-Hilfe-Kurs bekannten „Basics“ wie die stabile Seitenlage, Schocklage, Helmabnahme bei einem Motorradfahrer und das richtige Anlegen eines entsprechenden Verbandes trainiert. Zusätzlich übte man das exakte Puls- und Blutdruckmessen, sowie die Vorbereitung für Injektionen, Intubationen und Infusionen, die als ärztliche Maßnahmen am Patienten durchführt werden. Auch auf das Anlegen eines „Stifnecks“ zur Stabilisierung der Halswirbelsäule, verschiedene Möglichkeiten zur Schienung, das Umlagern des Patienten mit Hilfe der Schaufeltrage und den Umgang mit der Vakuummatratze wurde eingegangen. Weiter wurden auch die Applikation von Sauerstoff und deren Dosierung, sowie der richtige Umgang mit der Absaugpumpe erklärt.

Anwendung des Erlernten Wissens in Fallbeispielen

Vormittags wurden dann durch Theorieunterricht zuerst Hintergrundinformationen zum Aufbau des menschlichen Körpers, zu Aufgaben der einzelnen Organe gesammelt, sowie Krankheitsbilder besprochen. Nachmittags folgte dann der praktische Teil: In Fallbeispielen mussten je zwei Teilnehmer im Team eine durch einen weiteren Kursteilnehmer simulierte Krankheit erkennen und daraufhin die richtigen Maßnahmen einleiten. Dabei fanden die am Anfang des Kurses trainierten Maßnahmen immer wieder Anwendung. Besonders intensiv geübt wurde die Herz-Lungen-Wiederbelebung an speziellen Puppen, nicht nur an Erwachsenen, sondern auch an Kindern sowie Säuglingen, da hier einige Vorgänge anders erfolgen. Darüber musste am vorletzten Tag eine separate Prüfung sowohl Allein als auch mit Partner abgelegt werden, die durch einen Computer ausgewertet wurde.

Versorgung eines Patienten während eines Fallbeispieles

Eine täuschend echte Verletzung in realistischer Unfalldarstellung, die versorgt werden musste

Am letzten Tag, dem eigentlichen Prüfungstag, musste zunächst ein Theorietest bestanden werden. Danach fand in der sog. „SAN-Arena“ beim ASB-Landesverband, einer Einrichtung in der Fallbeispiele durch entsprechen eingerichtete Räume besonders realistisch simuliert werden können (wie etwa Verbrennungen in der Küche, ein Unfall in der Werkstatt etc.) die praktische Prüfung statt. Unter der Aufsicht zweier Prüfer sowie eines Arztes mussten wieder bestimmte Fallbeispiele erkannt und die richtigen Maßnahmen ergriffen werden.

Umgang mit der Schaufeltrage

Anlegen einer Vakuumschiene

Alle Teilnehmer der FFW Rückersdorf haben diese Prüfungen bestanden und dürfen sich nun als medizinisches Fachpersonal bezeichnen. Damit ist die Sanitätsmannschaft der Feuerwehr Rückersdorf weiter aufgestockt worden und so für den kommenden First-Responder-Dienst bestens gerüstet.


Bericht: Frank Richartz & Stefan Lutz
Fotos: Frank Richartz, Stefan Lutz & Patrick Voß