Freiwillige Feuerwehr Rückersdorf

Jugendfeuerwehr stand 24 Stunden lang ihren Mann

Am ersten Aprilwochenende 2004 wurde das Rückersdorfer Gerätehaus für 24 Stunden zur Feuerwache, also einem rund um die Uhr besetzten Feuerwehrstützpunkt. Grund hierfür war nicht etwa ein erhöhtes Gefahrenpotential an diesem Samstag, sondern der erstmals in Rückersdorf abgehaltenene “Berufsfeuerwehrtag” der Jugendfeuerwehr.

Heiß her ging es am erstmals ausgerichteten Berufsfeuerwehrtag der Jugendgruppe

An diesem 24-stündigen Übungstag, der am Samstagmorgen um  08.00 Uhr begann uns bis zum darauffolgenden Sonntagmorgen um 08.00 Uhr andauerte, konnten die Jugendgruppenmitglieder hautnah nacherleben, wie der Arbeitsalltag ihrer hauptamtlichen Kollegen aussieht.
Ein Dienstplan gliederte den gesamten Tag in Fahrzeug- und Gerätepflege, Aufräumarbeiten, feste Essenszeiten, Küchendienste, Übung, Dienstsport, Öffentlichkeitsarbeit, Freizeit und Nachtruhe.

Gemeinsames Kochen und Mittagessen im Aufenthaltsraum

Ein großes Bettenlager im Unterrichtsraum diente als Nachtquartier. Für reichlich Abwechslung sorgten den ganzen Tag über verschiedene Einsatzszenarien, die von den Jugendwarten und einer ganzen Reihe weiterer Helfer vorbereitet wurden. Diese bescherten den Jugendlichen neben Spaß und Action auch ein großes Maß an Routine und Einsatzpraxis.

Nachtlager im Unterrichtsraum

Brettspiele in der Freizeit

Insgesamt zehn Einsätze galt es den ganzen Tag über abzuarbeiten, diese wurden über den Hausgong mit Alarmdurchsage alarmiert und reichten von der kleinen technischen Hilfeleistung bis zum mittelgroßen Brandeinsatz. Fest eingeteilte, wechselnde Fahrzeugbesatzungen regelten das Ausrücken der vier Einsatzfahrzeuge.
Nachfolgend eine Übersicht über die Übungseinsätze am Berufsfeuerwehrtag:

1.)

Baum über Fahrbahn (LF 8, RW 1)

2.)

Katze auf Baum (LF 8, RW 1, AL)

3.)

Zimmerbrand - Person droht zu springen (TLF 16/25, RW 1)

4.)

Brandmeldung - Fehlalarm (TLF 16/25, LF 8)

5.)

Pkw-Brand (TLF 16/25)

6.)

Bergung einer Wasserleiche (MzF, TLF 16/25, Boot)

7.)

Keller unter Wasser (TLF 16/25, RW 1)

8.)

Ölspur (TLF 16/25, RW 1)

9.)

Ausleuchten eines Tatortes (TLF 16/25, RW 1)

10.)

Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person (TLF 16/25, RW 1)

1.)

Baum über Fahrbahn (LF 8, RW 1)

Ein Baum blockierte einen Waldweg und wurde mit einer Zugsäge beseitigt

Kurz nach Dienstbeginn der erste Einsatz: am Sportplatz blockierte ein umgestürzter Baum eine Fahrbahn. Nach dem Anlegen der Schnittschutzkleidung konnte das Hindernis von zwei Anwärtern mit einer Zugsäge zerteilt und zur Seite geschafft werden.

2.)

Katze auf Baum (LF 8, RW 1, AL)

Das Stoffkätzchen wurde über die Anhängeleiter gerettet

Der zweite Einsatz ließ nicht lange auf sich warten: zu einer Tierrettung rückten die Jugendlichen in die Pegnitzstraße aus. Auf einem großen Kastanienbaum saß ein Kätzchen fest, dieses wurde über die Anhängeleiter von einem Nachwuchsfeuerwehrmann gerettet.

3.)

Zimmerbrand - Person droht zu springen (TLF 16/25, RW 1)

Einsatzstelle Nr. 3 - Qualm dringt aus dem Fenster im 1. OG, eine Person droht zu springen

Am Vormittag der dritte Einsatz: diesmal eine Brandmeldung an der Hauptstraße, sofort nach dem Eintreffen der beiden Einsatzfahrzeuge wird von den Feuerwehranwärtern eine Schlauchleitung für einen Innenangriff vorbereitet, der Sprungretter unter dem Fenster, an welchem eine Person steht, in Stellung gebracht und die Fahrbahn gesperrt. Nachdem keine Brandstelle in dem Gebäude auffindbar ist, wird das Obergeschoss mit einem Belüftungsgerät entraucht und anschließend wieder eingerückt.

4.)

Brandmeldung - Fehlalarm (TLF 16/25, LF 8)

DIe Saugstelle am Hotel Ludwigshöhe wird in Betrieb genommen

Mitten in den Vorbereitungen für das Mittagessen ertönt erneut der Wachgong: Brandmeldung Hotel Ludwigshöhe. Vor Ort angekommen wird sofort vom Gruppenführer des Tanklöschfahrzeuges TLF 16/25 die Lage erkundet, während die Besatzung des Löschgruppenfahrzeuges LF 8 die Saugstelle in Betrieb nimmt und mit dem Aufbau einer B-Versorgungsleitung beginnt. Der Einsatz entpuppt sich schnell als Fehlalarm - auch dies gehört zum Alltag einer Berufsfeuerwehr.

5.)

Pkw-Brand (TLF 16/25)

Ein Pkw-Vollbrand wird mit Schwerschaum gelöscht

Am Nachmittag hatte die Jugendfeuerwehr alle Rückersdorfer Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren zu einer Informationsveranstaltung ins Gerätehaus eingeladen. Diejenigen, die der Einladung der Feuerwehr gefolgt waren konnten sich über die Fahrzeuge und die Ausrüstung der FF Rückersdorf informieren und können bei Interesse der künftigen Jugendgruppe, die ihre erste Übung am Dienstag, 27. April 2004 um 18.30 Uhr haben wird, beitreten. Das Highlight der Informationsveranstaltung war ein simulierter Pkw-Brand am Bauhof, bei dem die bestehende Jugendgruppe ihr Können unter Beweis stellen konnte. Mit einem Schwerschaumrohr S4 wurde das Fahrzeug von einem Trupp mit Hitzeschutzausrüstung abgelöscht, während ein weiterer Trupp einen nahegelegenen Holzstapel mit dem Schnellangriff des Tanklöschfahrzeuges abschirmte. Ein dritter Trupp stellte die Wasserversorgnung über einen Unterflushydranten sicher. Schon nach wenigen Minuten war der Brand erloschen.

6.)

Bergung einer Wasserleiche (MzF, TLF 16/25, Boot)

Mit Hilfe eines Schlauchbootes wird eine leblose Person aus dem Weiher im Reichswald geborgen

Die Besucher waren noch nicht vollständig gegangen, da ertönte erneut der Wachgong: Bergung einer leblosen Person aus einem Weiher lautete die schaurige Meldung. Zwei Fahrzeuge und das extra an diesem Tag in Dienst gestellte Boot der Feuerwehr rücken sofort zur gemeldeten Einsatzstelle in den Reichswald aus. Im Schlittschuhweiher treibt regungslos ein Körper. Schnell wird das Schlauchboot zu Wasser gebracht und die Person (aus Holz) ans Ufer gezogen, dort wird sie von einem weiteren Trupp, der sich zwischenzeitlich mit Waathosen ausgerüstet hat, an Land gebracht.

7.)

Keller unter Wasser (TLF 16/25, RW 1)

Mit einer Tauchpumpe wird das Wasser abgepumpt

Nach einer längeren Pause erfolgt vor dem gemeinsamen Abendessen eine erneute Alarmierung: Keller unter Wasser am Bauhof. Das Wasser wird mit einer Tauchpumpe aus der vollgelaufenen Grube abgepumpt und anschließend die letzten Wasserreste mit einem Wassersauger und einem Gummischieber beseitigt.

8.)

Ölspur (TLF 16/25, RW 1)

Abstreuen einer Ölspur

Erneut fordert eine kleine technische Hilfeleistung nach Einbruch der Dunkelheit den Einsatz der Feuerwehr: im Mühlweg verläuft eine Ölspur. Mit Bindemittel wird diese von den Jugendlichen abgestreut, abgekehrt und anschließend das verbrauchte Bindemittel wieder aufgenommen. Anschließend rücken die beiden Fahrzeuge wieder ein.

9.)

Ausleuchten eines Tatortes (TLF 16/25, RW 1)

Nach einem “Tötungsdelikt” wird ein Waldstück großflächig ausgeleuchtet

Als am späten Abend das Telefon klingelt ist der nächste Einsatzbefehl nicht weit: die Polizei benötigt Unterstützung um einen Tatort auszuleuchten. Mitten im Wald liegt eine leblose Person (wieder aus Holz), sämtliche Beweismittel sind gekennzeichnet, ein Streifenwagen ist bereits vor Ort. Jeder weiß sofort was zu tun ist. Die beiden Fahrzeuggeneratoren werden in Betrieb genommen und die festangebauten Lichtmasten sorgen für das erste Licht, kurz darauf stehen auch drei weitere Stative, die den Tatort taghell ausleuchten. Die Zusammenarbeit klappt reibungslos.

10.)

Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person (TLF 16/25, RW 1)

Nächtlicher Verkehrsunfall an der alten B 14

Kurz nach 03.00 Uhr nachts werden alle aus dem Schlaf gerissen: schwerer Verkehrsunfall - eine Person eingeklemmt an der alten B 14. Ein Pkw ist von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Wall geprallt, der Fahrer sitzt noch im Fahrzeug. Die Jugendlichen sichern das Fahrzeug und unterbauen es, bevor sie die Scheiben abgkleben und heraustrennen. Mittlerweile steht auch der erforderliche Brandschutz und die hydraulischen Rettungsgeräte sind in Stellung gebracht, die Einsatzstelle ist ausgeleuchtet. Ein Aktiver öffnet mit dem Spreizer die Fahrertüre, damit die Feuerwehranwärter den verletzten Fahrer aus dem Fahrzeug retten können. Nachdem Abbau aller Geräte rücken die Einsatzkräfte wieder ein. Die restliche Nacht bis um 08.00 Uhr morgens bleibt es ruhig, nach dem Wecken wird noch das Nachtlager aufgeräumt, dann ist die gelungene Veranstaltung, die bei allen Beteiligten tollen Anklang gefunden hat, vorbei und jeder ist sich sicher, dass er an diesem Tag soviel Praxis gewonnen hat, wie in keiner anderen Übung zuvor.


Bericht: Internet-Team
Fotos: Jugendwart Heiko Kampf, Jürgen Luber & Internet-Team