Informationen zum First Responder-Dienst der Feuerwehr

First Responder-Einheit der Freiwilligen Feuerwehr Rückersdorf

Gruppenbild im Februar 2005

Was bedeutet First Responder?

First: Erste/Zuerst
Respond: Antwort

First Responder sind Feuerwehrmitglieder, welche bei medizinischen Notfällen zuerst reagieren und am Einsatzort vor Rettungsdienst und Notarzt eintreffen. First Responder, als qualifizierte Nothelfer mit entsprechender Ausrüstung, sollen bei medizinischen Notfällen die Zeit vom Eintreten des Notfalls bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes, das sog. therapiefreie Intervall, überbrücken. Sie sollen also, und das sei hier ausdrücklich betont, keine Konkurrenz zu den Rettungsorganisationen sein, sondern eine Ergänzung. Denn jede Minute kann Leben retten!

Herz-Lungen-Wiederbelebung mit Einsatz des AED (Szene gestellt)

Bei vielen Notfällen spielt eine schnelle qualifizierte Versorgung eines Patienten eine besonders große Rolle. So sinken z.B. bei Herzinfarktpatienten (die häufigste Todesursache in Deutschland!), deren Herz in ein so genanntes Herzkammerflimmern gerät, die Überlebenschancen pro Minute um 10%, wenn nicht rechtzeitig Hilfe geleistet wird. Gerade im ländlichen Bereich hat der Rettungsdienst oft lange Anfahrtszeiten und Ersthelfer fühlen sich nicht sicher, so dass es für Patienten unter Umständen zu spät sein kann, bis der Rettungswagen eintrifft. Die First Responder Einheiten unterstützen hier die Rettungskette, indem sie eben diese schnell benötigte, qualifizierte Hilfe mit dem entsprechenden Gerät stellen und die Patienten anschließend an den Rettungsdienst übergeben. Die First Responder sind Feuerwehrdienstleistende und gehören als Teil der Aktiven Wehr zur Freiwilligen Feuerwehr Rückersdorf.

Warum gibt es in Rückersdorf eine First Responder-Einheit?

Es gibt zwar zwei Rettungswachen in Lauf, jedoch sind die dort stationierten Fahrzeuge häufig unterwegs und der Rettungswagen muss dann aus Schnaittach oder Nürnberg kommen. Dies kann durchaus 15 Minuten dauern. Eine notwendige schnelle Hilfe ist deshalb nicht immer garantiert! Auch in Nürnberg, einer Großstadt, in der das Rettungsdienstsystem vermeintlich gut ausgebaut ist, unterhält die Berufsfeuerwehr First Responder Einheiten. Auch hier sind die Anfahrtswege und die Überbrückung des therapiefreien Intervalls entscheidend für den Einsatz der Feuerwehr.
Auf dem Land sind die Anfahrtswege meist noch länger als in der Stadt und viele Fahrer/-innen des Rettungsdienstes - speziell wenn dieser aus den Städten angefahren kommt – haben verständlicherweise nur schlechte Ortskenntnis. Beim Einsatz des Rettungshubschraubers kann dieser meist nicht direkt am Einsatzort landen, die Besatzung muss erst dorthin transportiert werden. Bisher ist sie in den meisten Fällen mit ihrer Ausrüstung zum Einsatzort gelaufen, da der Rettungswagen ja beim Notfall selbst gebunden ist. Ein zusätzlicher Zeitverlust, besonders kritisch, wenn der Hubschraubernotarzt der einzig verfügbare ist! All diese Mankos können durch die Bereitstellung der Rückersdorfer First Responder behoben werden. Sie sind schnell vor Ort, können sofort mit der Patientenversorgung beginnen, haben ein Fahrzeug, mit dem auch die Hubschrauberbesatzung transportiert werden kann, während der Rettungswagen am Einsatzort bleibt. So wird das Rettungssystem in Rückersdorf bei Notfällen um vieles leistungsfähiger und erfolgreicher! Und noch ein gewichtiges Argument spricht für die First Responder: sie führen einen halbautomatisierten Defibrillator mit, den sog. Defi, mit dem besonders Herzinfarktpatienten z.B. beim Herzkammerflimmern lebensrettend geholfen werden kann. Denn gerade hierbei zählt jede Sekunde!

Text: Frank Richartz